Resident Evil 5 zeichnet sich durch ein teils sehr
„einladendes“ Ambiente aus, zumindest im Vergleich zu den Vorgängern. Ob dieser
Umstand eine gute Voraussetzung für einen Horror-Shooter ist, bleibt allerdings
fraglich. Zusätzlich werden Züge „gewöhnlicher“ Shooter ausgeprägter. Trotzdem
ist Resident Evil 5 - meiner Meinung nach - ein zu Unrecht geschimpfter Titel.
Resident Evil steht seit jeher für
Schockmomente der ganz besonderen Klasse und hat auf den vorherigen PS Konsolen
für absolute Klassiker gesorgt. Dementsprechend groß waren die Erwartungen an
den ersten Ableger der neuen Konsolengeneration, der gleichzeitig nicht mehr
exklusiv für das Spielgerät von Sony entwickelt wurde.
Leider ist das Genre des Horror-Shooters
klarerweise nicht massentauglich. Daraus ergeben sich niedrigere Verkaufszahlen
als bei einem „Shooter für Jedermann“ (z.B. Call of Duty). Da man sich von der
westlichen Konkurrenz nicht noch weiter abhängen lassen möchte, versuchen die
angeschlagenen Entwickler Capcoms zum Leidwesen einiger Fans diesem Umstand entgegenzuwirken.
Das Gefühl, in einer angsteinflößenden
Umgebung auf sich gestellt zu sein, kommt praktisch nie auf. Viel eher wird dem
Spieler die Möglichkeit eröffnet, ekelhafte Kreaturen und Zombies mit allen möglichen
Waffen in die Pfanne zu hauen. Passend dazu soll der Freund online oder am
Splitscreen dabei helfen. Aber eines nach dem anderen.
Im gesamten Spielverlauf wird ein
Koop-Partner zur Seite gestellt. Die Entscheidung ob die Aufgabe offline vom
System oder online von anderen Spielern übernommen wird, bleibt einem
klarerweise selbst überlassen. Diese Online-Variante war zwar noch ein frisches
Feature (anno 2008) und gebührt auch Lob, allerdings fiel dieser Neuerung das
Gefühl der Beklemmtheit über weite Strecken zum Opfer. Nicht zuletzt weil der
Kollege einem im Falle des Todes immer noch heilen kann.
Ebenfalls entgegen eines Horrorshooters wird
dem Spieler ein großes Waffenarsenal zu Verfügung gestellt. Einen Großteil
davon kann man im Spielverlauf aufsammeln oder am Beginn der Missionen kaufen.
Während einige übermächtige Waffen zugegebener Maßen nur Hier und Dar zur
Geltung kommen, herrscht für das Sturmgewehr und die Schrotflinte (z.B.) ein
Munitionsüberangebot. Auch merklich komisch und untypisch fühlt es sich an,
dass in den ersten 60% des Spiels die Sonne durchgehend am Zenit steht.
Die Monster an sich sind natürlich ekelhafte Virusorganismen,
die aber meistens sehr wenig Gefahr ausstrahlen. Ein gutes Beispiel für einen
absolut miserablen Endkampf bietet der Twist mit „Irving“. Am Deck eines
Schiffes feuert man mit einem angebrachten MG der hässlichen Mutation die Birne
aus dem Leib. Ohne Taktik, ohne Gefahr. Hierbei spielt die Konkurrenz zwischen
den Koop-Partnern ein weit tragendere Rolle. Die gewöhnlichen Zombies/Mutationen mögen zwar
über weite Strecken gut ins Spielgeschehen eingebaut sein, aber etwas irritiert war ich
doch, als gegen Ende des Spiels Zombies in Militäruniform und Sturmgewehr aufgetreten
sind. Alles
in allem allerdings eine solide Vorstellungen der vielen verschiedenen Arten von "Infizierten".
Die Geschichte ist sehr klassisch, als dass
die Hauptaufgabe darin besteht einen Schurken (Wesker) aufzuhalten, die gesamte
Menschheit mit einem Zombievirus auszulöschen. Während es sich beim ersten
Aufeinandertreffen mit Wesker bestimmt um den besten Konflikt des Spiels
handelt, enttäuscht der letzte der gesamt 3 Kämpfe gegen den Bösewicht Wesker auf
ganzer Linie.
Trotz der Vielzahl an Negativpunkte entsteht
trotzdem ein gutes Spielgefühl, vor allem wenn man die Möglichkeit hat, mit
einem Freund das Spiel durchzuspielen. Obwohl RE 5 nicht an die Vorgänger
herankommt, muss man den neuen, modernen Weg des „Horror“-Genres wohl oder übel
akzeptieren.
Bewertung: 7.0/10.0
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