30. Juni 2013

Versus: Prototype gegen Infamous


Zwecks ähnlicher Thematik, nämlich der Einführung eines „Superhelden“, und der nahen Release-Termine war es klar, dass sich eine gewisse Rivalität – zumindest unter den Fans der beiden Spiele – einstellen würde. Mittlerweile ist das Duell bereits in die 2. Runde gegangen und zumindest bei inFAMOUS steht auch schon der dritte Teil offiziell am Plan. 


Zunächst möchte ich klarstellen, dass sich die Frage nach dem „besseren“ Spiel stets auf die Objektivität der Bewertung bezieht. Da jeder seine eigene Meinung (hoffentlich) vertritt, heißt die Frage aber richtig: Welches Spiel gefällt mir besser? Zunächst zu den einzelnen Spielen, um dann einen entscheidenden Vergleich ziehen zu können.



Infamous ist ein PS3-exklusives Spiel, das vor allem mit einer netten Grafik und tollen Open World glänzt. Für die Geschichte selbst habe ich nicht sehr viel Interesse entwickeln können, ebenso wenig für die Charaktere, die im Zuge dessen in Erscheinung treten. Demgegenüber fand ich aber einige Missionen und Aufgaben gut gestaltet und die Möglichkeiten sich für „böse“ oder „gut“ entscheiden zu müssen auch recht gelungen. Ein Nachteil, der daraus entstand, mag sein, dass man stets nur die Hälfte des Angebots an Skills verwerten kann. Die beiden größten Negativepunkte, die sich das Spiel von mir noch gefallen lassen muss, sind aber die Tatsachen, dass die Kräfte zwar einerseits nett sind aber anderseits das Spiel zu einem Shooter ausarten lassen. Der 2. Wermutstropfen ist die wirklich armselige Gestaltung der Gegner. Damit bezieh ich mich weniger auf die Endgegner und deren Fähigkeiten als auf die „Kapuzengangster“, die dem Spieler unzählige Male entgegentreten.



Prototype ist vermutlich das genaue Gegenteil. Trash und abgehobener Shit ohne auf Konventionen zu setzen, bis vielleicht auf den Open World Aspekt und der klassischen Epidemie-Geschichte. Grafisch ist man noch eher in der vergangenen Konsolengeneration stecken geblieben, vor allem die billigen Zwischensequenzen haben Augenkrebs verursacht. Spaß beiseite, Alex Mercer ist ein sehr interessanter Charakter, auch wenn die Geschichte die er erzählt und seine Missionen nicht wirklich das Gelbe vom Ei sind. Seine großen Pluspunkte sind seine unglaublichen Kräfte und die reichen Möglichkeiten, seine Erfahrungspunkte in Talente umzumünzen.  Das Spiel kann man auch heute noch zu jeder Zeit mal aufdrehen, um eine halbe Stunde über den Dächern New Yorks zu schweben und alles kurz und klein zu bürsten. Den ganzen Review zum Spiel findest du hier


Welches Spiel gefällt mir jetzt aber besser? Obwohl ich mit beiden meinen Spaß hatte, muss ich mich im Endeffekt doch mehr oder weniger deutlich für Prototype entscheiden. Auch wenn die technischen Aspekte klar gegen das brutale Endzeit-Szenario sprechen, überzeugt das Spiel doch mit hohem Unterhaltungswert und der fast lächerlich überzogenen Gewalt. 


Die 2. Runde


Obwohl die Releasetermine von Infamous 2 und Prototype 2 ein ganzes Jahr auseinanderfallen, haben es sich einige Kritiker wie Fans der jeweiligen Serie wieder einmal nicht nehmen lassen, die Pros und Cons der Spiele auszuloten und ihrer Meinung Luft zu machen. Um meinen sprichwörtlichen Senf auch zu den Sequels der mittlerweile recht beliebten Superheldengeschichten zu geben, sei noch einmal betont, dass ich nicht versuche das „bessere“, sondern das mir sympathischere Spiel zu ermitteln.



Infamous 2 hat einiges aus seinem Vorgänger gelernt. Vor allem meine zwei größten Bedenken über das erste Spiel (Shooter-Feeling, „Kapuzenganster“) wurden eindrucksvoll enthebelt. Es erwarten einem visuell ernstzunehmende Gegner und Coles  vielseitige Fähigkeiten, seinem Widersachern den Verstand aus dem Leib prügeln zu können. Klarerweise hat das PS3-exklusive Spiel auch einen kleinen Grafik-Boost erfahren, der eigentlich nicht wirklich notwendig war aber trotzdem zu verwöhnen weiß. Generell - ohne hier zu sehr auf das Spiel eingehen zu wollen – kann gesagt werden, dass das Spielerlebnis durch einige Neuerung angenehm erweitert worden ist und die Geschichte deutlich an Ernsthaftigkeit und Priorität gewonnen hat.


Prototypes größte Änderung und damit größter Fehler ist die Tatsache, dass man sich entschieden hat, einen neuen sehr enttäuschenden Protagonisten dem Spieler aufzutischen. Zusätzlich hat man den tollen Charakter aus dem Erstling zum großen Widersacher degradiert. Richtig gehört, Alex Mercer, der interessante und charismatische Typ, den man 2009 noch begleitet hat, wurde durch einen „Prol“ sondergleichen ersetzt. Wer denkt ich übertreibe, urteilt selbst:


Dem nicht genug wurde die bereits schwache Geschichte aus dem ersten Teil noch einmal – im negativen Sinne – übertroffen. Der neue Protagonist – zum Glück hat mich mein Gedächtnis den Namen verdrängen lassen – zieht los um seine Tochter wiederzufinden. Ganz ehrlich, die Vaterrolle trau ich dem Kollegen so wenig zu wie Schnee in der Wüste. Demgegenüber muss man gestehen, dass das Kampfsystem eine Spur erweitert und die Grafik deutlich verbessert wurde. 


Die 2. Runde des Kampfes um die Krone der Supermutanten geht hier ganz eindeutig an Infamous 2. Obwohl ich – wie bereits erwähnt – schwer enttäuscht von Prototype 2 bin, möchte ich die anständige Leistung von Infamous 2 noch einmal hervorheben und keinen Zweifel darüber entstehen lassen, dass - für mich - Infamous 2 in jedem Punkt dem Prototype Sequel voraus ist.






Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen