Zwecks ähnlicher Thematik, nämlich der Einführung eines „Superhelden“, und der nahen Release-Termine war es klar, dass sich eine gewisse Rivalität – zumindest unter den Fans der beiden Spiele – einstellen würde. Mittlerweile ist das Duell bereits in die 2. Runde gegangen und zumindest bei inFAMOUS steht auch schon der dritte Teil offiziell am Plan.
Zunächst möchte ich
klarstellen, dass sich die Frage nach dem „besseren“ Spiel stets auf die
Objektivität der Bewertung bezieht. Da jeder seine eigene Meinung (hoffentlich)
vertritt, heißt die Frage aber richtig: Welches Spiel gefällt mir besser?
Zunächst zu den einzelnen Spielen, um dann einen entscheidenden Vergleich ziehen
zu können.
Infamous ist ein PS3-exklusives
Spiel, das vor allem mit einer netten Grafik und tollen Open World glänzt. Für die
Geschichte selbst habe ich nicht sehr viel Interesse entwickeln können, ebenso
wenig für die Charaktere, die im Zuge dessen in Erscheinung treten. Demgegenüber
fand ich aber einige Missionen und Aufgaben gut gestaltet und die Möglichkeiten
sich für „böse“ oder „gut“ entscheiden zu müssen auch recht gelungen. Ein
Nachteil, der daraus entstand, mag sein, dass man stets nur die Hälfte des
Angebots an Skills verwerten kann. Die beiden größten Negativepunkte, die
sich das Spiel von mir noch gefallen lassen muss, sind aber die Tatsachen, dass die
Kräfte zwar einerseits nett sind aber anderseits das Spiel zu einem Shooter ausarten lassen. Der 2. Wermutstropfen ist die wirklich armselige
Gestaltung der Gegner. Damit bezieh ich mich weniger auf die Endgegner und deren Fähigkeiten als auf
die „Kapuzengangster“, die dem Spieler unzählige Male entgegentreten.
Prototype ist
vermutlich das genaue Gegenteil. Trash und abgehobener Shit ohne auf Konventionen zu
setzen, bis vielleicht auf den Open World Aspekt und der klassischen
Epidemie-Geschichte. Grafisch ist man noch eher in der vergangenen
Konsolengeneration stecken geblieben, vor allem die billigen Zwischensequenzen
haben Augenkrebs verursacht. Spaß beiseite, Alex Mercer ist ein sehr
interessanter Charakter, auch wenn die Geschichte die er erzählt und seine
Missionen nicht wirklich das Gelbe vom Ei sind. Seine großen Pluspunkte sind
seine unglaublichen Kräfte und die reichen Möglichkeiten, seine Erfahrungspunkte
in Talente umzumünzen. Das Spiel kann
man auch heute noch zu jeder Zeit mal aufdrehen, um eine halbe Stunde über den
Dächern New Yorks zu schweben und alles kurz und klein zu bürsten. Den ganzen Review zum Spiel findest du hier
Welches Spiel gefällt
mir jetzt aber besser? Obwohl ich mit beiden meinen Spaß hatte, muss ich mich
im Endeffekt doch mehr oder weniger deutlich für Prototype entscheiden. Auch
wenn die technischen Aspekte klar gegen das brutale Endzeit-Szenario sprechen,
überzeugt das Spiel doch mit hohem Unterhaltungswert und der fast lächerlich
überzogenen Gewalt.
Die 2. Runde
Obwohl die Releasetermine
von Infamous 2 und Prototype 2 ein ganzes Jahr auseinanderfallen, haben es sich
einige Kritiker wie Fans der jeweiligen Serie wieder einmal nicht nehmen lassen,
die Pros und Cons der Spiele auszuloten und ihrer Meinung Luft zu machen. Um
meinen sprichwörtlichen Senf auch zu den Sequels der mittlerweile recht
beliebten Superheldengeschichten zu geben, sei noch einmal betont, dass ich
nicht versuche das „bessere“, sondern das mir sympathischere Spiel zu ermitteln.
Infamous 2 hat einiges
aus seinem Vorgänger gelernt. Vor allem meine zwei größten Bedenken über das erste
Spiel (Shooter-Feeling, „Kapuzenganster“) wurden eindrucksvoll enthebelt. Es
erwarten einem visuell ernstzunehmende Gegner und Coles
vielseitige Fähigkeiten, seinem Widersachern den Verstand aus dem Leib prügeln zu
können. Klarerweise hat das PS3-exklusive Spiel auch einen kleinen Grafik-Boost
erfahren, der eigentlich nicht wirklich notwendig war aber trotzdem zu
verwöhnen weiß. Generell - ohne hier zu sehr auf das Spiel eingehen zu wollen –
kann gesagt werden, dass das Spielerlebnis durch einige Neuerung angenehm
erweitert worden ist und die Geschichte deutlich an Ernsthaftigkeit und
Priorität gewonnen hat.
Prototypes größte
Änderung und damit größter Fehler ist die Tatsache, dass man sich entschieden
hat, einen neuen sehr enttäuschenden Protagonisten dem Spieler aufzutischen. Zusätzlich hat man den tollen Charakter aus dem Erstling zum großen Widersacher degradiert.
Richtig gehört, Alex Mercer, der interessante und charismatische Typ, den man
2009 noch begleitet hat, wurde durch einen „Prol“ sondergleichen ersetzt. Wer
denkt ich übertreibe, urteilt selbst:
Dem nicht genug wurde
die bereits schwache Geschichte aus dem ersten Teil noch einmal – im negativen
Sinne – übertroffen. Der neue Protagonist – zum Glück hat mich mein Gedächtnis
den Namen verdrängen lassen – zieht los um seine Tochter wiederzufinden. Ganz
ehrlich, die Vaterrolle trau ich dem Kollegen so wenig zu wie Schnee in der
Wüste. Demgegenüber muss man gestehen, dass das Kampfsystem eine Spur erweitert
und die Grafik deutlich verbessert wurde.
Die 2. Runde des
Kampfes um die Krone der Supermutanten geht hier ganz eindeutig an Infamous 2.
Obwohl ich – wie bereits erwähnt – schwer enttäuscht von Prototype 2 bin, möchte
ich die anständige Leistung von Infamous 2 noch einmal hervorheben und keinen
Zweifel darüber entstehen lassen, dass - für mich - Infamous 2 in jedem Punkt dem
Prototype Sequel voraus ist.
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