8. Juni 2013

GameReview - Assassin's Creed Brotherhood (Action-Adventure, 2010)



Assassin’s Creed Brotherhood bildet die direkte Fortsetzung zu AC 2, beschränkt sich jedoch allein auf eine Stadt (Rom). Dies ist, obwohl Rom bis zu dem Zeitpunkt mit Sicherheit die größte Stadt der Serie darstellt, der wohl größte Kritikpunkt eines ansonsten sehr anständigen Sequels.


Die Grafik wurde rundum merklich aufgebessert. Reiten, was nun auch innerhalb der Stadt möglich wird, ist grundsätzlich sehr gut gelungen umzusetzen. Das neu eingeführte Kanalsystem erweist sich als praktisch, aber ich bin kein Freund des Schnellreiseverfahrens. Die Idee diverse Shops wie den Kunsthändler erst kaufen zu müssen, wurde
Niccolo Machiavelli
sehr gut aus dem Vorgänger adaptiert, wo man auch die Perspektive hatte, seine eigene Stadt mit neuen Geschäften lebenswerter zu gestalten. Diese Möglichkeit wurde nun klug auf die riesige Metropole Rom übertragen. Die Erträge fließen auch wie bei AC 2 alle paar Minuten automatisch in die eigene Tasche. Dadurch wird der Drang so viele Shops so schnell wie möglich zu kaufen natürlich schnell geschürt. Dazu gibt es nun auch bekannte römische Bauwerke, die man erstehen kann. 


Sehr angetan bin ich von der nun endlich erhältlichen Armbrust, und generell vom angebotenen Waffenkontingent. Getötete Gegner „droppen“ nun auch nicht bloß Geld sondern zusätzlich Medizin oder Bolzen zum Beispiel. Die zahlreichen Schatztruhen bieten ebenso zum obligatorischen Geldbetrag noch nützliche Gegenstände. Die wichtigste Neuerung aber ist die ab der Hälfte des Spielverlaufs mögliche Rekrutierungen von neuen Assassinen (begrenzte Anzahl). Diese können daraufhin „gelevelt“ werden, indem man sie selbst in den Kampf ruft bzw. nach ganz Europa auf Missionen schickt, wo sie auch sterben könnten. 


Rodrigo Borgia, der Papst
Nun aber zum Kern des Action-Adventures, das in der Blüte der italienischen Renaissance spielt. Was taugt die Geschichte? Wie angesprochen setzt das Spiel punktgenau an der Stelle an, an der Assassin’s Creed 2 ein merkwürdiges Ende fand. Insofern spielt die Erfahrung aus dem vorherigen Teil eine elementare Rolle. Nichtsdestotrotz kann man, wenn man auf ein knackiges Erlebnis im 15./16. Jahrhundert aus ist, dem Spielgeschehen auch ohne diesem Know-How gut folgen, da sie ein ganz neues Kapitel aufschlägt. Nach einem schmerzlichen Verlust verschlägt es den Protagonisten, Ezio Auditore da Firenze, wieder nach Rom. Diesmal plant er jedoch einen längeren Aufenthalt
Cesare Borgia
und zusammen mit seinem Assassine-Buddy Machiavelli die langsame Entmachtung der Borgias, die Papstfamilie zu jener Zeit. Neu ins Geschehen rückt indes der Sprössling der Familie Cesare Borgia, der die Rolle des Antagonisten übernimmt. Es folgt das gut bewährte Zusammenspiel aus historischen Fakten und einer frei erfunden Geschichte, die sich an bekannten Persönlichkeiten der damaligen Zeit bedient. Das Ende glänzt – wie schon im Vorgänger – mit einem mehr als nur merkwürdigen Handlungstwist. 


Auch Desmond, der bisher in allen AC Teilen der stille Held neben dem Hauptspiel war, entwickelt seine Assassinen-Fähigkeiten immer weiter und wandert auf den Spuren Ezios nach Rom um ein bestimmtes Artefakt zu finden. Mehr möchte ich aber auch schon gar nicht dazu sagen, um eine Spoiler-Gefahr auszuschließen. 


Die neue Idee gegnerische Wachtürmer zerstören zu müssen, ist im Ansatz gut durchdacht und bietet auch mit den Hauptmännern wieder etwas fähigere Gegner, wird jedoch im Nachfolger (Revelations) noch konsequenter und angenehm schwieriger gestaltet. Ein weiteres neues Feature ist, dass man Missionen, wenn man die verschiedenen Bedingungen erfüllt hat, mit 100 %iger Synchronisation bzw. bei möglichen Nichterreichen der Kondition bloß mit 50 %iger Synchronisation abschließen kann. Die an sich leichten Missionen der Assassin’s Creed Spiele werden somit für ehrgeizige Spieler um eine ganze Ecke fordernder, ohne den Spieler vor unfaire oder gar unmögliche Aufgaben zu stellen. Das Gameplay ist dadurch geprägt, dass Ezio mit seiner Bruderschaf über eine kleine Armee verfügt, aber auch alleine den wahrscheinlich stärksten Assassinen der ersten 5 Spiele repräsentiert. 


Auch wenn ich persönlich kein Fan der in diesem Teil neueingeführten Multiplayerfunktion bin, ist sie trotzdem - objektiv gesehen - eine einzigartige und gute Möglichkeit seine Meuchelqualitäten mit dem Rest der Welt zu messen und daher auch zurecht ab „Brotherhood“ eines der Aushängeschilder der Serie. Eine sehr nette Abwechslung findet man auch im „Virtuellen Training“, das leider bloß in diesem Spiel vertreten ist. Hier kann man sich Herausforderungen stellen und diese mit Gold, Silber oder Bronze abschließen.
Die Kategorien beschränken sich auf Meucheln, Parkour, Kämpfen und das Sammeln von Flaggen. Sobald man seinen Spielstand online lädt, kann man seine Rekorde, die man im Zuge der Wettkämpfe im Virtuellen Training erbracht hat, mit den Leistungen aller anderen Spieler in einer Art Weltrangliste vergleichen.


Fazit: Assassin’s Creed Brotherhood kommt trotz abermals guter, neuer Ideen leider nicht an die beiden formidablen Vorgänger heran.

Bewertung: 8.5/10.0


Gameplay:
 

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