Assassin’s Creed Brotherhood bildet
die direkte Fortsetzung zu AC 2, beschränkt sich jedoch allein auf eine Stadt
(Rom). Dies ist, obwohl Rom bis zu dem Zeitpunkt mit Sicherheit die größte
Stadt der Serie darstellt, der wohl größte Kritikpunkt eines ansonsten sehr anständigen
Sequels.
Die Grafik wurde rundum merklich
aufgebessert. Reiten, was nun auch innerhalb der Stadt möglich wird, ist
grundsätzlich sehr gut gelungen umzusetzen. Das neu eingeführte Kanalsystem
erweist sich als praktisch, aber ich bin kein Freund des
Schnellreiseverfahrens. Die Idee diverse Shops wie den Kunsthändler erst kaufen zu müssen, wurde
sehr gut aus
dem Vorgänger adaptiert, wo man auch die Perspektive hatte, seine eigene Stadt
mit neuen Geschäften lebenswerter zu gestalten. Diese Möglichkeit wurde nun
klug auf die riesige Metropole Rom übertragen. Die Erträge fließen auch wie bei
AC 2 alle paar Minuten automatisch in die eigene Tasche. Dadurch wird der Drang
so viele Shops so schnell wie möglich zu kaufen natürlich schnell geschürt.
Dazu gibt es nun auch bekannte römische Bauwerke, die man erstehen kann.
Niccolo Machiavelli |
Sehr angetan bin ich von der nun
endlich erhältlichen Armbrust, und generell vom angebotenen Waffenkontingent. Getötete
Gegner „droppen“ nun auch nicht bloß Geld sondern zusätzlich Medizin oder
Bolzen zum Beispiel. Die zahlreichen Schatztruhen bieten ebenso zum
obligatorischen Geldbetrag noch nützliche Gegenstände. Die wichtigste Neuerung aber
ist die ab der Hälfte des Spielverlaufs mögliche Rekrutierungen von neuen
Assassinen (begrenzte Anzahl). Diese können daraufhin „gelevelt“ werden, indem
man sie selbst in den Kampf ruft bzw. nach ganz Europa auf Missionen schickt,
wo sie auch sterben könnten.
Rodrigo Borgia, der Papst |
Nun aber zum Kern des
Action-Adventures, das in der Blüte der italienischen Renaissance spielt. Was taugt
die Geschichte? Wie angesprochen setzt das Spiel punktgenau an der Stelle an,
an der Assassin’s Creed 2 ein merkwürdiges Ende fand. Insofern spielt die
Erfahrung aus dem vorherigen Teil eine elementare Rolle. Nichtsdestotrotz kann
man, wenn man auf ein knackiges Erlebnis im 15./16. Jahrhundert aus ist, dem Spielgeschehen auch ohne diesem Know-How gut folgen, da sie ein ganz
neues Kapitel aufschlägt. Nach einem schmerzlichen Verlust verschlägt es den
Protagonisten, Ezio Auditore da Firenze, wieder nach Rom. Diesmal plant er
jedoch einen längeren Aufenthalt
und zusammen mit seinem Assassine-Buddy
Machiavelli die langsame Entmachtung der Borgias, die Papstfamilie zu jener
Zeit. Neu ins Geschehen rückt indes der Sprössling der Familie Cesare Borgia, der
die Rolle des Antagonisten übernimmt. Es folgt das gut bewährte Zusammenspiel aus
historischen Fakten und einer frei erfunden Geschichte, die sich an bekannten Persönlichkeiten
der damaligen Zeit bedient. Das Ende glänzt – wie schon im Vorgänger – mit einem
mehr als nur merkwürdigen Handlungstwist.
Cesare Borgia |
Auch Desmond, der bisher in allen AC Teilen
der stille Held neben dem Hauptspiel war, entwickelt seine Assassinen-Fähigkeiten
immer weiter und wandert auf den Spuren Ezios nach Rom um ein bestimmtes Artefakt
zu finden. Mehr möchte ich aber auch schon gar nicht dazu sagen, um eine Spoiler-Gefahr
auszuschließen.
Die neue Idee gegnerische Wachtürmer
zerstören zu müssen, ist im Ansatz gut durchdacht und bietet auch mit den
Hauptmännern wieder etwas fähigere Gegner, wird jedoch im Nachfolger
(Revelations) noch konsequenter und angenehm schwieriger gestaltet. Ein
weiteres neues Feature ist, dass man Missionen, wenn man die verschiedenen Bedingungen
erfüllt hat, mit 100 %iger Synchronisation bzw. bei möglichen Nichterreichen
der Kondition bloß mit 50 %iger Synchronisation abschließen kann. Die an sich
leichten Missionen der Assassin’s Creed Spiele werden somit für ehrgeizige
Spieler um eine ganze Ecke fordernder, ohne den Spieler vor unfaire oder gar unmögliche
Aufgaben zu stellen. Das Gameplay ist dadurch geprägt, dass Ezio mit seiner
Bruderschaf über eine kleine Armee verfügt, aber auch alleine den
wahrscheinlich stärksten Assassinen der ersten 5 Spiele repräsentiert.
Auch wenn ich persönlich kein Fan der
in diesem Teil neueingeführten Multiplayerfunktion bin, ist sie trotzdem -
objektiv gesehen - eine einzigartige und gute Möglichkeit seine
Meuchelqualitäten mit dem Rest der Welt zu messen und daher auch zurecht ab
„Brotherhood“ eines der Aushängeschilder der Serie. Eine sehr nette Abwechslung
findet man auch im „Virtuellen Training“, das leider bloß in diesem Spiel
vertreten ist. Hier kann man sich Herausforderungen stellen und diese mit Gold,
Silber oder Bronze abschließen.
Die Kategorien beschränken sich auf Meucheln,
Parkour, Kämpfen und das Sammeln von Flaggen. Sobald man seinen Spielstand
online lädt, kann man seine Rekorde, die man im Zuge der Wettkämpfe im
Virtuellen Training erbracht hat, mit den Leistungen aller anderen Spieler in
einer Art Weltrangliste vergleichen.
Fazit: Assassin’s Creed Brotherhood kommt
trotz abermals guter, neuer Ideen leider nicht an die beiden formidablen Vorgänger
heran.
Bewertung:
8.5/10.0
Gameplay:
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