10. Juni 2013

GameReview - Mass Effect (Action-RPG, 2007)



Die Mass Effect Serie startete als erfolgsversprechendes Sci-Fi Projekt für die Entwickler von Bioware und entpuppte sich mittlerweile zu einem der – von den Fans wie Kritiken gleichermaßen - meist gefeierten und gelobten Spielen der gesamten Konsolengeneration. Der erste Teil der Serie war der Auslöser dieses Hypes und zeigt, wo die Wurzeln des beeindruckenden Franchises liegen.

Während Mass Effect ab dem 2. Ableger zum Multiplatformer mutiert, fristete der Erstling stets das Dasein, eines der besten Exklusivtitel auf der Xbox 360 (und PC) zu sein. Dem wurde zu Beginn dieses Jahres nun aber ein Ende bereitet. Einerseits als Download per PSN oder andererseits in einem schicken Trilogie-Package konnten nun auch PS3 Besitzer endlich in den Genuss des hochdekorierten Beginn des
Mass Effect Phänomens kommen. Allerdings hat man sich nicht um eine aufgebesserte bzw. „schönere“ Version bemüht, sondern nur die originale Fassung zur Verfügung gestellt. Dieser Umstand mag zwar für viele unverständlich sein, wo das gute Stück nun auch schon 6 Jahre auf den Buckel hat. Mich persönlich freut es aber, dass sich Bioware in diesem Bereich nicht viel Mühe gegeben hat, da dieses Spiel in Hinblick auf sein Alter und seine Größe technisch noch eine astreine Leistung abrufen kann. Hinzu kommt, dass das Spiel noch in derselben Konsolengeneration entstanden ist, in der es nun für die PS-Konsolen veröffentlicht wurde, was ein groß angelegtes Remake unverständlich machen würde. Wer eine aufpolierte Fassung möchte, soll sich einen potenten PC kaufen und Ruhe geben. 

Es seien kurz die Rahmenbedingungen erklärt und abgesteckt. Das Spiel beginnt in einer fiktionalen Zukunft, in der es der Menschheit gelungen ist, mit anderen Lebewesen (Aliens) zu interagieren und mittels Massenportal große Entfernungen im gesamten Universum zurückzulegen. Die Menschheit gilt als kriegerisches und aggressives Volk, das um die Akzeptanz des Rates der Citadel buhlt, da man selbst gerne Teil dieser höchsten Instanz des galaktischen Regierungsapparats wäre.
Aber nicht alle Aliens gehören dem Rat an. Es existieren einige verschiedene Völker, die in der Galaxie verstreut sind. Mitglieder des Rates sind bloß die Turianer, Salarianer und Asari. 

Nun aber zum Spiel. Zu Anfang kann man entscheiden welche Vorgeschichte man seinem schneidigen Helden Mr. Shepard verpassen möchte. Dazu werden Gesicht und Vorname angepasst, um dann eine der möglichen Klassen auszuwählen. Von Frontkämpfer, zum Soldaten, bis zum Biotiker ist alles im Repertoire. Sofort danach wird man bereits in das Spielgeschehen eingebunden, indem man einen bestimmten Planeten evakuieren muss. Im Zuge dessen ereignet sich ein kleines (Un)glück, wodurch sich eine Vision, die Shepard noch nicht verstehen kann, in sein Gedächtnis brennt. Danach muss man zur Citadel um den Rat Bericht zu erstatten. Bald darauf wird Shapard zum Captain der Normandy (Kriegsschiff) und zum Spector, ein vom Rat auserwählter Soldat, der einige Privilegien genießt und auch zur Not unbestraft gegen das Gesetz handeln darf. Um den Absatz der Geschichte abzukürzen, sei gesagt, dass man hier ein packendes Sci-Fi Abenteuer erleben darf, das von Verrat bis zu Völkermord bis zu Sexszenen alles auf dem Kerbholz hat, was man sich wünscht. 

Da eine toll geschrieben Geschichte und fabelhafte Charaktere aber nie das Hauptproblem bei Bioware darstellt, steht die Frage der Qualität im Breich des Gameplays im Raum. Hierbei versucht man Shooter-Akzente mit einem Rollenspiel-Charakter zu vereinen. Die Reihe an klassenbezogenen Fähigkeiten und die Pausetaste verstärken das Gefühl, sich in keinem gewöhnlichen Shooter zu bewegen. Rollenspiel-Feeling versprühen auch die vielen Dialoge, in denen man zwischen verschiedenen Optionen wählen kann. Diese Entscheidungen können elementar für den Spielverlauf sein und darüber entschieden wer lebt und wer stirbt. Und mit wem man virtuell Sex hat. Obwohl dieser Spagat nicht so gut wie in Mass Effect 2 gelingt, sind die richtigen Ansätze und die reicheren Möglichkeiten der Skillverteilung positiv zu werten. Im Spiel selbst merkt man leider oft die technischen Ungeschliffenheiten, wenn z.B. Texturen aus dem nichts ins Bild springen oder verschwinden. Trotzdem möchte ich das Gameplay keinesfalls schlecht reden. Nur im Vergleich zu der tollen Geschichte und ihren Charakteren wirkt die Motorik womöglich etwas blass.

Der Schwierigkeitsgrad „mittel“ ist für meine Begriffe in einigen Passagen des Spiels – vor allem zu Anfang bis zur Mitte – ziemlich happig und schwer. Das will ich dem Spiel aber nicht ankreiden, wo es einem doch stets, selbst während des Spielverlaufs, die Gelegenheit bietet, den Schwierigkeitsgrad anzupassen, auch wenn ich natürlich nie davon Gebrach gemacht habe. Hehehe


Die größte Stärke, die dieses Spiel im Vergleich zu seinen 2 Sequels mitbringt, stellt die reiche Möglichkeit zu sammeln dar. Überall sind Gegenstände verstreut. Manche Gegner „droppen“ sie, manche Schlösser verwehren den Zugriff auf sie und manche Händler führen genau das Richtige für deine Wumme im Sortiment. Zusätzlich kann man Gegenstände, die man im Laufe des galaktischen Abenteuers aufgesammelt hat, verkaufen. Sehr beeindruckt war ich auch von der Masse an verschiedenen Anzügen die dem Spieler angeboten werden. 


Zum Schluss noch ein erfreulicher und ein negativer Punkt. Die Nebenmissionen waren zahlreich, wirkten kaum repetitiv und haben mindestens ebenso viel Zeit in Anspruch genommen wie die Hauptstroy. Auch die Tatsache, dass sehr oft das „Space-Car“ in den etwas üppigeren Sidequests einbezogen wurde, hat mir gut gefallen. Daumen hoch und ein fettes Dankeschön dafür Bioware. Bedeutend weniger begeistert war ich von den Ladezeiten, die oft und lange das Spiel zum Einfrieren brachten. Ich weiß nicht wie lange ich das Bild vom Massenportal betrachten musste. Trotzdem betone ich nochmals gerne, dass Mass Effect ein gelungener Einstieg in das tolle Sci-Fi Epos von Mass Effect war, das letztes Jahr leider ein sehr unrühmliches Ende fand.


















Gameplay:

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen